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Buchtipps

Jetzt ist der Roman als Taschenbuch erschienen: „In seinem neuen Roman nimmt uns Autor Andreas Maier mit auf Reisen“ - schrieb der Verlag bei Erscheinen des gebundenen Buches. Das mag ja besonders verführerisch klingen, doch: Finger weg von diesem Buch, wenn Sie gerne Reiseliteratur lesen, sich für ferne Länder, fremde Sitten interessieren.

Ein alter Hof neben der Autobahn, ein paar Schweine und Felder – dazwischen versucht Jacob sich durchzuschlagen und den Hof vor dem Niedergang zu bewahren. Den eigenen Vater muss er davon abhalten auch noch das letzte Stück Land der Familie für eine seiner verrückten Investitionen zu verkaufen.

Der Protagonist Mikita ist fünf Jahre alt als er seine Mutter verliert. Er wächst bei seinem Onkel Slawa und dessen Lebenspartner Lew in Russland auf. Mikita erlebt eine fröhliche und glückliche Kindheit mit seinen beiden Vätern, die jedoch jäh mit seiner Einschulung unterbrochen wird. Von nun an diktiert das Lügen und ein endloses Versteckspiel seine Tage. Mikita darf nichts von seinem Leben und seinen beiden Vätern preisgeben, zu groß ist die Angst, dass die kleine Familie entzweit und bestraft werden könnte.

Dreißig Jahre lang hat Hüseyin in Deutschland keine Überstunde, keinen Wochenenddienst in der Fabrik ausgelassen um sich und seiner Familie eine Eigentumswohnung in Istanbul zu kaufen. Doch als er endlich in der fertig eingerichteten Wohnung steht, stirbt er. Herzinfarkt. Tot. Ganz alleine.

Lesen Sie dieses Buch nicht, wenn sie ein heiteres, feinsinniges Büchlein über Yoga erwarten. Ein solches zu schreiben war nach eigener Auskunft die Absicht des Autors, doch das Schicksal durchkreuzt seine Pläne in Gestalt des terroristischen Anschlags auf Charlie Hébdo, bei dem ein Freund getötet wird, eine bipolare Störung wird diagnostiziert, in deren Verlauf er in eine tiefe Lebenskrise stürzt und in psychiatrischer Behandlung auch einer  Elektrokonvusionstherapie (weniger charmant und veraltet:Elektroschocks) unterzogen wird.

Jetzt im Taschenbuch! Kalmann ist ein liebenswerter, kognitiv beeinträchtiger Mann von 34 Jahren, der in der Dorfgemeinschaft von Raufarhöfn, einem kleinen Ort im Norden Islands, gut aufgehoben ist. Er hat sich selbst zum Sheriff erklärt, hat er doch von seinem seit der Kindheit abwesenden Vater immerhin einen Cowboyhut, Sheriffstern und Gewehr aus den fernen USA geschickt bekommen.

Jetzt im Taschenbuch! Wir erfahren wie die Protagonistin und ihr Zwillingsbruder in Ostdeutschland als Kinder einer Punkerin und einem angolanischen Vater geboren werden. Auch wenn man es vermuten könnte handelt es sich nicht um ein autobiografisches Buch. Olivia Wenzel sagt, dass sie vieles so ähnlich erlebt hat und Erlebnisse aus ihrem Freundeskreis zusammengetragen hat, „in einer düstereren Variante  von sich selbst,  die  sie  im  Alltag  nicht  aushalten könnte, zu sein“. Zu ihrem Alltag gehört auch Angst vor rassistischer Gewalt, die ihre Gedankenwelt mitprägt.

Wir haben hier einige Buchtipps von Autorinnen uns Autoren zusammengestellt, die vielleicht die Möglichkeit geben Hintergründe, Entwicklungen zu verstehen.

Bettina Flitner erzählt von der schwierigen Familienkonstellation, in der sie und ihre Schwester aufgewachsen sind. Geprägt ist die Familie  vom Erscheinen der schwarzen Raben, die einen Depressionsschub der Mutter ankündigen. Mit eindrucksvoller, klarer Sprache beschreibt Flitner prägende Momente mit der Schwester. Lesenswert! (A.Mantwill)

„Der König ist tot, es lebe die Königin“, scheppert es aus den Radios in Tiger Bay, dem Hafenviertel der walisischen Hauptstadt Cardiff. Wir befinden uns also im Jahre 1952, und zwar in Berlin ́s Milk Bar, dem Treffpunkt somalischer Einwanderer, in die sich tagsüber auch schon die ersten schwarzpullovrigen Studenten verirren. Mohamed erzählt die wahre Geschichte Mahmood Matifs, somalischer Seemann und Heizer, der schon seit Jahren kein Schiff mehr betreten hat, mit Frau und drei kleinen Söhnen in diesem Viertel lebt – und Opfer eines Justizirrtums werden wird.

 

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