Lisa ist aus Deutschland nach Paris gekommen, um die Wohnung ihrer Großmutter leer zu räumen und zu verkaufen. Sie erinnert sich an Begebenheiten, Besuche bei Mamie, sie horcht den Erzählunen ihrer Mutter aus deren Kindheit nach. Der Roman erzählt von drei Generationen Frauen, Geschichten über Identität, Heimatverlust, Heimat finden. (A. Mantwill)
In den Turiner Skaterpark setzt sich eines Sonntagnachmittags ein Mann. Er ist älter und einsam. Die Sonne scheint, ein leichter Wind weht.Heute Morgen hat er begonnen, Rezepte aus dem Familienkochbuch zum ersten Mal in seinem Leben zu kochen. Nachzukochen. Zum Essen kam allerdings heute Mittag nicht wie erwartet seine Tochter Sonia mit ihrem Mann und seinen beiden Enkelinnen. Auch nicht seine anderen beiden Kinder. Niemand kam. Hier im Park trifft er auf eine Frau - Elena - und Gaston, ihren skatebegeisterten Sohn.
Mitten hinein ins intellektuelle, oder wie man nun gerne sagt ́andere ́ US-Amerika, führt uns dieser dritte Roman von Ben Lerner – und mitten heraus aus seinem Leben, denn es ist ein im engen Sinne autofiktionaler Roman, in dem uns der Autor als Adam Gordon begegnet, 17-jähriger Sohn eines Psychologen-Ehepaars.
Wie selbstverständlich wurde David Grossman als Israeli nach Erscheinen seines neuen Romans auch nach dem Nahostkonflikt gefragt. Er antwortete, dass die Konflikte und Tragödien innerhalb von Familien sicher die langlebigeren sein werden.
Birgit Birnbacher erzählt die Geschichte vom An-tihelden Arthur, 22 Jahre alt und frisch aus seiner zweijährigen Haft entlassen. Er wird in ein Resozialisierungsprogramm aufgenommen, lebt im Zuge dessen in einer betreuten Wohngemeinschaft und wird von Börd, einem durchaus sonderbaren Therapeuten begleitet. Die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden umspannt den Roman erzählerisch und trägt zu der sehr feinsinnigen, authentischen Darstellung der Figuren bei.
Man kennt es vielleicht noch aus dem nervenaufreibenden Suter-Roman Small World: die Alzheimer-Erkrankung kann auch ein veritables Feld für kriminelle Phantasien sein. Dass ausgerechnet ein Serienmörder dem Vergessen anheimfällt, davon erzählt der südkoreanische Autor in kurzen Kapiteln und hingetupft so scheinbar klarsichtigen Zeilen, dass einem fast lyrisch zumute wird.
Historische Romane zählen eher selten zu meinen Lesefavoriten. Umso mehr habe ich mich über diese Entdeckung gefreut. Ein sehr packendes, in schnörkelloser aber poetischer Sprache geschriebenes Buch. Balzano vereint gekonnt emotional geladene Fiktion mit geschichtlichen Fakten, ohne diesbezüglich jemals Verwirrung zu verursachen. Die Hauptfigur Trina führt den Leser in Form eines Briefes an ihre Tochter durch die Geschichte – ihre persönliche und die des kleinen Bergdorfes Graun im Vinschgau, Südtirol.
Micah Mortimer, ein Durchschnittstyp mit leichtem Hang zur Zwanghaftigkeit. Er lebt in einer kleinen Souterrain-Wohnung, arbeitet vormittags als selbständiger Computerspezialist, nachmittags geht er seiner Tätigkeit als Hausmeister nach. Ich finde es bemerkenswert, wie es Anne Tyler gelingt das Interesse des Lesers für diesen doch eigentlich langweiligen, bürgerlichen Mann zu wecken. Vielleicht, weil sie ihm einen liebevoll empathischen Blick auf Micah eröffnet. Vielleicht weil sie es schafft, trotz sehr unaufgeregter,
Woran denken Sie, wenn Sie an England denken? Den Brexit, natürlich. Dann vielleicht an die Queen, Tea-time und Ascot? Nele Pollatschek hat an den englischen Elite-Unis Cambridge und Oxford (amalgamiert: Oxbridge) studiert – und hat dabei nicht nur die Fächer Englische Literatur und Philosophie, sondern auch ihre britischen Mitmenschen samt Gastland studiert. Wenn sie an England denkt, dann an die Oxbridger Bildungselite, die bisher immerhin die Mehrzahl der englischen Premierminister stellte, an ständig ver