Jetzt im Taschenbuch: Eine mittelgroße Stadt in der Nähe von Freiburg: eine junge Frau springt vom Dach eines Mehrfamilienhauses. Das verrät uns bereits der Titel und die sehr lyrisch anmutende Beschreibung von ihrem freien Fall im Prolog.
Das Land der Anderen ist der sprachgewaltige Auftakt einer Roman-Trilogie in welcher Leila Slimani zu ihren familiären Wurzeln zurückkehrt und die Geschichte ihrer Familie erzählt.
Vor langer Zeit fand ich Modiano-Romane eher langweilig, und sicher kann man zu jung sein, um einen Autor zu schätzen, der nur über eines schreibt: das Erinnern. 2014 fand das das Nobelpreiskomitee dann preiswürdig, und auch wenn man in letzter Zeit viel Schlechtes über diesen Kostümverein sagen konnte und über Preise allgemein; die mit letzteren verbundene erzeugte Aufmerksamkeit kann immerhin zu schönen (Wieder-) Entdeckungen führen.
„Die Möglichkeiten ergeben sich immer aus dem, was bereits existiert, und sind gleichzeitig endlos. Was wir als Realität bezeichnen, ist ein Sammelsurium verwirklichter Möglichkeiten.“ Ist das Leben, das wir leben tatsächlich das richtige? Um diese Frage kreist Nina Weijers zweiter Roman Ich. Sie. Die Frau.
In einem heruntergekommenen Hochhaus in einem sozial abgehängten Viertel von Edinburgh lebt der siebzehnjährige Tyler mit seiner alkohol- und drogensüchtigen Mutter und seiner kleinen Schwester Bean. Auf ihm lastet es, den Alltag meistern zu müssen und es für Bean nicht allzu spürbar werden zu lassen, in welch ärmlichen und aussichtslosen Verhältnissen sie leben müssen. In einer Nachbarwohnung hausen sein aggressiver Stiefbruder Barry, zusammen mit dessen Schwester Kelly und zwei bösartigen Hunden.
In der Gegend von Garmisch-Patenkirchen soll die gerade frisch nach Weilheim versetzte Kommissarin Anna Jahn einen Fall lösen, der viele Fragen aufwirft und - da in der Grenzregion zu Österreich liegend - der ohne Einbeziehung des LKA Tirols in Person von Bernhard Krammer nicht gelöst werden kann. So muss das sehr unterschiedliche Ermittlerteam zusammenarbeiten. Ein spannender, solide konstruierter Krimi, der nach der Lektüre Vorfreude auf einen zweiten Fall weckt. (Dieser ist für Juni angekündigt.) (A. Mantwill)
Katja Oskamp erzählt voller Empathie von einfachen Leuten, die in Mahrzahn zu ihr zur Fußpflege kommen. Liebevoll beobachtet und warmherzig beschrieben, entsteht ein Kaleidoskop von unterschiedlichen Charakteren und Einblicken ins Leben "kleiner" Leute. Unbedingt lesenswert! (A. Mantwill)
Dieses Büchlein taugt glatt zur Bibel! Das Cartoonduo Hauck & Bauer, seit vielen Jahren v.a. bekannt aus der FAZ und dem Satiremagazin Titanic, bringt im feinen Leineneinband sein erstes Best-of heraus.
Ronya Othmann hat, zusammen mit Cemile Sahin, für die taz die Kolumne „Orient Express“ geschrieben und studiert am Literaturinstitut in Leipzig. Die Sommer ist ihr Debütroman und erzählt von Leyla. Die Protagonistin wurde, wie auch die Autorin, in Deutschland geboren und hat einen aus Syrien geflüchteten jesidischen Vater und eine deutsche Mutter.