Never Say Anything – sag nie irgendwas darüber! Besser wäre das, wenn man wie die Journalistin Sophie Schelling etwas sieht, was sie nie hätte sehen dürfen. Sie ist auf Dienstreise in Marokko unterwegs, als sie Zeugin eines militärischen drohnenunterstützen Überfalls auf ein Dorf wird. Al Quaida wird diese Aktion in den Medien zugeschrieben, aber Schelling weiß es besser, sie hat es mit eigenen Augen gesehen, wie die Amerikaner die Menschen erschossen. Nun gerät sie ins Visier von Geheimdiensten, sie wird als unglaubwürdig dargestellt, Beweise werden vernichtet, sie wird bedroht – sie muss um ihr Überleben kämpfen. Auch um die Wahrheit? Wo zieht man die Grenze, was man zu beweisen und enthüllen bereit ist, im Namen der Wahrheit, wenn es ums eigene Leben geht?
Michael Lüders hat sich einen fiktiven Plot und Schauplatz ausgedacht. Marokko gehört vermutlich nicht zu den afrikanischen Ländern, in denen die USA wirtschaftliche Interessen verfolgen. Nicht fiktiv ist allerdings, dass die USA Drohnenangriffe fliegen, z.B. in Afghanistan. Dabei passieren immer wieder “tödliche Fehler” (Barack Obama), Zivilisten werden versehentlich getötet. Das wird einfach nonchalant zur Kenntnis genommen. Gilt es doch die “westlichen Werte” zu verteidigen. Da ist auch die Vernichtung einer deutschen Journalistin nur ein Kollateralschaden. Never say Anything ist ein spannender Thriller des Orientalisten Michael Lüders, den man hier zuletzt wegen seines kenntnisreichen Sachbuchs wahrgenommen hat. “Wer den Wind sät. Was westliche Politik im Orient anrichtet” Das Sachbuch liest sich übrigens fast genau so spannend wie dieser Thriller. (A.Mantwill)