Norbert Zähringer: Wo wir waren
Jetzt neu im Taschenbuch
Norbert Zähringer ist und bleibt ein Geheimtipp – daran wird sich leider auch mit seinem fünften Roman nichts ändern. Also heißt es mal wieder hinter vorgehaltener Hand: toller Autor, tolles Buch. Mit verblüffender Leichtigkeit gelingt Zährin-ger einmal mehr die Verknüpfung von Geschichte, Zeitgeist und Einzelschicksalen in einem Roman, der nahezu ein Jahrhundert umfasst. Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte(n) ist die Nacht der ersten Mondlandung 1969. Während Neil Armstrong seine ersten Schritte auf dem Mond macht, gelingt dem kleinen Hardy Rohn die Flucht aus dem Kinderheim. Der Fünfjährige gilt als Waisenkind, doch der Autor lässt uns wissen, dass seine Mutter als verurteilte Mörderin nach mehreren missglückten Selbstmordversuchen in eben jener Nacht aus dem Zuchthaus in die Irrenanstalt verlegt wird. Während Hardys Mutter einem Psychiater ihre Lebensgeschichte erzählt, lernt ihr Junge auf der Flucht seine zukünftige Adoptivfamilie kennen. Sein Traum, Astronaut zu werden, ist da vielleicht schon fest in ihm verankert.
Was für eine feine Geschichte hat der Autor um diese beiden Hauptpersonen und eine Vielzahl von Nebendarstellern gesponnen, wie viele seltsame Verbindungen werden geknüpft, wie viele Zufälle bringen Zähringers Figuren voran..!
Schon in seinen Vorgängerromanen hat Zähringer seine Erzählkunst unter Beweis gestellt, mit Wo wir waren ist ihm nun einer seiner besten gelungen. Voller Witz, Augenzwinkern, verblüffender Wendungen und purer Freude am Erzählen. Ein echter Zähringer und ein echter Geheimtipp eben. (P.Philippi)